Geschichte
Die Ursprünge des Städtchens reichen bis in die Antike zurück. Als Perugia im 12. Jahrhundert das Gebiet eroberte, wurde Deruta in eine Grenzfestung umgewandelt, um Perugia gegen Todi und andere potenzielle Feinde zu verteidigen. Im 13. Jahrhundert hatte Deruta jedoch ein eigenes Statut und regierte sich selbständig. Das 14. und 15. Jahrhundert waren Perioden großer Umwälzungen mit wechselnden Herrschaften, Zerstörungen und großen Seuchen. Die Regentschaft der Familie Baglioni aus Perugia im Jahr 1500 war der Beginn des Wiederaufbaus der Stadt und ermöglichte es Deruta, aus seiner Asche aufzuerstehen.
Während des Salzkrieges 1540 schloss sich Deruta der römisch-katholischen Kirche an, die den Krieg gewann und die Stadt belohnte, indem sie sie für viele Jahre von der Zahlung von Steuern befreite. Von dieser Zeit an war die Stadt bis zur Vereinigung Italiens Teil des Kirchenstaates. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts erlebte Deruta eine lange Zeit des Friedens, in der sich auch die heute weltweit berühmte Majolika-Produktion entwickelte.
Majolika-Keramik
Die lokale Tonerde war sehr gut für die Herstellung von Keramik geeignet, mit der bereits im frühen Mittelalter begonnen wurde und die im 15. und frühen 16. Jahrhundert durch die Entwicklung charakteristischer lokaler Fertigungsstile ihren Höhepunkt erreichte. Im 16. Jahrhundert begann Deruta mit der Herstellung der weltbekannten “Raffaellesco”-Muster mit ihren feinen Arabesken und Grotesken auf feinem weißen Grund. Die Stadt verfügt heute über mehr als 200 Keramikwerkstätten, von denen die meisten ihre eigenen Waren verkaufen, sowie über zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte, in denen die berühmten Keramikprodukte ebenfalls ausgestellt und verkauft werden.
Kunst und Kultur
Im historischen Ortskern befindet sich das Stadttor San Michele Arcangelo, an dessen Seiten noch Spuren der einstigen Begrenzungsmauern zu sehen sind. Der polygonale Brunnen wurde 1848 von den öffentlichen Bankiers Quinqueviri erbaut. Die Piazza dei Consoli öffnet sich kurz dahinter und beherbergt das Rathaus Palazzo Comunale, in dem sich auch die Kunstgalerie mit ihrer bedeutenden Sammlung von Gemälden aus den Kirchen San Francesco und Sant'Antonio befindet.
Vor dem Gemeindehaus steht die weltberühmte, im gotischen Stil erbaute Kirche San Francesco und daneben das ehemalige Kloster, das 1008 von Benediktinermönchen gegründet und später den Franziskanern übergeben wurde. Dort können die prächtigen Keramiken von der archaischen Zeit bis heute bewundert werden. Bemerkenswert ist auch die Kirche Sant'Antonio Abate, die bedeutende Fresken von Bartolomeo und Gian Battista Caporali enthält.
Unweit von Deruta kann man das Santuario della Madonna dei Bagni besichtigen, in dem sich eine außergewöhnliche Sammlung von Votivgaben aus Keramikfliesen der letzten vier Jahrhunderte befindet. Sehenswert sind auch Castellone und die Ruinen der Burg Casalina.